von Hans Gysi, 08.12.2015
grittibänz und ornament
es weihnachtet etwas weniger ohne schnee, doch gibt’s momente wo man innehält, nachdenkt. grosse kinderaugen erzählen einem von der zeit, wo wünschen noch geholfen hat, haben wir noch wünsche oder sind unsere wünsche am ende?
kerzengeflacker gemütlichkeit
glitzrige stanniol und cellophansterne
innensicht sucht innen sinn
sucht die stille hinter den worten
den nachhall des schweigens im
aufbrausen der lastwagen
sucht nach feuer das
in dir brennt nur noch
klang nur noch bild sein
oder ein firlefanzstrich am
ende der buchstaben ein
ausruf oder semikolon
leicht skeptisch über soviel
grittibänz und ornament
die haltung ändern dem pakt
die zähne zeigen und
allem voran sein wie
der winter der eben kommt
durchaus docht sein
glimmen spitzes
flackerlicht der kerze das helle
das mag von mir aus gern
mein dein herz erwärmen
und etwas frieden bringen
Hans Gysi (62) hat in Zürich eine Lehrer- und eine Schauspielausbildung gemacht. Als freischaffender Regisseur von Frühlingserwachen bis zur Kleinbürgerhochzeit inszeniert & als Schauspieler und Autor gearbeitet. Teilpensum in Berufsschule. Verschiedene Preise und Unterstützungen. Lebt über 25 Jahre im Thurgau. Unterhält das theaterbureau gysi. Veröffentlichungen „pocket songs“ und „generalprobe“ im Verlag edition 8.
**
Bisher erschienen:
schnee - thurgaukultur.ch vom 24.11.2015
stilleben - thurgaukultur.ch vom 27.10.2015
am ufer des bodensees - thurgaukultur.ch vom 14.10.2015
Ähnliche Beiträge
Späte Erweckung
Freitag starten die 15. Frauenfelder Lyriktage. Das lässt unseren Kolumnisten Michael Lünstroth an seine ersten Berührungen mit Gedichten denken. Sie waren, nun ja, nicht ganz einfach. mehr
Unterm Sternenhimmel
Museums- und Muttertag in einem sind wahrlich geeignet, aus dem Thurgauer Angebot etwas Besonderes zu wählen. Omama, Tochter und Enkelin haben sich in Kreuzlingen unter die Sterne begeben. mehr
„Kinderunterhaltitis“
Omama war mit den Enkeln im Theater und in einer Bilbliothek. Vor dem Theater warb eine Versicherung mit „einer Krankheit, die auch wir haben“; in der Bibliothek spürte die Grossmutter den Rücken. mehr